... newer stories
Montag, 16. März
vom licht
die letzten augenblicke des abends waren diejenigen, denen gegenüber die vom straßenlicht erhellte strasse wie der traum zum tage steht. vergessen bleibt dieser liegen, im künstlich scheinenden schimmer der fassaden. die elektrik vergeht sich an der sonne. zu verlängern versucht wird, was ewig ungesehen ist; und deshalb mit sichtbarkeit nicht verlängert werden kann. wenn sichtbarkeit ihre eigene möglichkeit durch sich selbst bestätigt, wird nicht nur die unsichtbarkeit widersprüchlich überdeckt, sondern die hinter ihr stehende unsichtbarkeit wird vergessen. der moment der erleuchtung der straße trägt ein 'es geht doch! wir brauchen nicht in schlechtem licht leben' mit sich. anschaubarkeit überzeugt den sehsinn des menschen. deswegen nennt man ihn den wichtigsten der sinne. ob seine empfangbarkeit für eine fülle von informationen jedoch immernoch von vorteil ist, ist heute fraglich. 'lichtzwang' schreibt celan noch dunkel. heute klingt das heller, bei all dem licht.
letztetage, 20:27h
... link (0 Kommentare) ... comment
Donnerstag, 15. Januar
letztetage, 03:23h
... link (1 Kommentar) ... comment
Tocotronic
Sag mir alles, was du weißt
Wo du wohnst und wie du heißt
Imponier mir, wenn du kannst
Fällt dir nicht schwer,ich weiß, denn ich bin ein Mann
Wo du wohnst und wie du heißt
Imponier mir, wenn du kannst
Fällt dir nicht schwer,ich weiß, denn ich bin ein Mann
letztetage, 02:15h
... link (0 Kommentare) ... comment
Freitag, 9. Januar
Malmend kamen wohl Räuber
Der erste Tag im Praktikum. Noch nie hat geregelte Arbeit so viel Spass gemacht. Und die winzige Sehnsucht nach draußen, wenn ich auf den schönen Platz nahe beim Louvre blicke, und das Reiterdenkmal, nimmt mir der Anblick der Cafés die es um ringen, die alle sowieso viel zu teuer sind. Und so bleibe ich noch, nach der Arbeit, und schreib bis zehn Uhr etwas für die Uni. Kaum Regeln, das duzen ist ein amerikanisches 'you', nett und nah, aber nicht intim und überverbindlich. Die Basis der planlosen Freundlichkeit. Wir essen Salat mit Avocado und unfeine LeaderPrice Mousse. Und das beste: ich laufe nur 12 Minuten dahin.
Themenwechsel: "Ois, zwoa, gsuffa!"
Themenwechsel: "Ois, zwoa, gsuffa!"
letztetage, 04:20h
... link (0 Kommentare) ... comment
Sonntag, 4. Januar
ardor—fors—repetitio oder: physiognomik und komödie
"Der wirkliche Mensch, wie er ausserhalb der theoretischen Modelle erscheint, lebt durch die Leidenschaften, aus dem Zufall und dank der Nachahmung." Peter Sloterdijk, NZZ 29.11.08¹
"Wie aber der Moral zu erweisen obliegt, können Eigenschaften niemals, sondern allein Handlungen moralisch erheblich sein. Der Augenschein will es freilich anders." Walter Benjamin, Schicksal und Charakter, 1919
Die Tat ist, was erscheint. Moralisch ist sie, indem was sie tut. Sie ist darüber hinaus nicht sie selbst, weder davor, noch danach. Sie wurde aus dem Plan und aus ihr wird die Eigenschaft, freilich ohne daß sie dazwischen Medium steht. Eigenschaft ist nunmehr die dem Täter zugewiesene Schuld. Benjamin nennt diese "mythische Verknechtung der Person im Schuldzusammenhang" das Schicksal. Dem Genius ist es dagegen bloß Charakter, der "nur unter einigen wenigen moralisch indifferenten Grundbegriffen erfaßt werden kann, wie z. B. die Lehre von den Temperamenten [es] festzustellen suchte." Das wäre etwa bei Hildegard von Bingen nachzulesen.
wird noch weiter zu einem artikel ausgearbeitet...
"Wie aber der Moral zu erweisen obliegt, können Eigenschaften niemals, sondern allein Handlungen moralisch erheblich sein. Der Augenschein will es freilich anders." Walter Benjamin, Schicksal und Charakter, 1919
Die Tat ist, was erscheint. Moralisch ist sie, indem was sie tut. Sie ist darüber hinaus nicht sie selbst, weder davor, noch danach. Sie wurde aus dem Plan und aus ihr wird die Eigenschaft, freilich ohne daß sie dazwischen Medium steht. Eigenschaft ist nunmehr die dem Täter zugewiesene Schuld. Benjamin nennt diese "mythische Verknechtung der Person im Schuldzusammenhang" das Schicksal. Dem Genius ist es dagegen bloß Charakter, der "nur unter einigen wenigen moralisch indifferenten Grundbegriffen erfaßt werden kann, wie z. B. die Lehre von den Temperamenten [es] festzustellen suchte." Das wäre etwa bei Hildegard von Bingen nachzulesen.
wird noch weiter zu einem artikel ausgearbeitet...
letztetage, 01:58h
... link (4 Kommentare) ... comment
Samstag, 3. Januar
das jahr fing an, in the sweetest Montmartre café allein mit Büchlein und januarsonne
letztetage, 19:21h
... link (0 Kommentare) ... comment
Freitag, 2. Januar
dekonstruktion der überwachung
dekonstruktion der überwachung: das parlament wird von sich selbst erfasst (vgl. nackt-scanner für den bundestag). das ist arbeit an der repräsentation einer repräsentation ohne ursprung.
"wie der Ausgang, so verweist auch der Ursprung jeden Vertrages auf Gewalt. Sie braucht als rechtsetzende zwar nicht unmittelbar in ihm gegenwärtig zu sein, aber vertreten ist sie in ihm, sofern die Macht, welche den Rechtsvertrag garantiert, ihrerseits gewaltsamen Ursprungs ist, wenn sie nicht eben in jenem Vertrag selbst durch Gewalt rechtmäßig eingesetzt wird. Schwindet das Bewußtsein von der latenten Anwesenheit der Gewalt in einem Rechtsinstitut, so verfällt es. Dafür bilden in dieser Zeit die Parlamente ein Beispiel. Sie bieten das bekannte jammervolle Schauspiel, weil sie sich der revolutionären Kräfte, denen sie ihr Dasein verdanken, nicht bewußt geblieben sind. In Deutschland insbesondere ist denn auch die letzte Manifestation solcher Gewalten für die Parlamente folgenlos verlaufen. Ihnen fehlt der Sinn für die rechtsetzende Gewalt, die in ihnen repräsentiert ist; kein Wunder, daß sie zu Beschlüssen, welche dieser Gewalt würdig wären, nicht gelangen, sondern im Kompromiß eine vermeintlich gewaltlose Behandlungsweise politischer Angelegenheiten pflegen."
"wie der Ausgang, so verweist auch der Ursprung jeden Vertrages auf Gewalt. Sie braucht als rechtsetzende zwar nicht unmittelbar in ihm gegenwärtig zu sein, aber vertreten ist sie in ihm, sofern die Macht, welche den Rechtsvertrag garantiert, ihrerseits gewaltsamen Ursprungs ist, wenn sie nicht eben in jenem Vertrag selbst durch Gewalt rechtmäßig eingesetzt wird. Schwindet das Bewußtsein von der latenten Anwesenheit der Gewalt in einem Rechtsinstitut, so verfällt es. Dafür bilden in dieser Zeit die Parlamente ein Beispiel. Sie bieten das bekannte jammervolle Schauspiel, weil sie sich der revolutionären Kräfte, denen sie ihr Dasein verdanken, nicht bewußt geblieben sind. In Deutschland insbesondere ist denn auch die letzte Manifestation solcher Gewalten für die Parlamente folgenlos verlaufen. Ihnen fehlt der Sinn für die rechtsetzende Gewalt, die in ihnen repräsentiert ist; kein Wunder, daß sie zu Beschlüssen, welche dieser Gewalt würdig wären, nicht gelangen, sondern im Kompromiß eine vermeintlich gewaltlose Behandlungsweise politischer Angelegenheiten pflegen."
letztetage, 02:43h
... link (0 Kommentare) ... comment
Montag, 29. Dezember
Sátántangó
letztetage, 05:09h
... link (0 Kommentare) ... comment
Längstvergangenem…
…wird man gewahr, an den Gesichtern des Absolvententreffens des Gymnasiums. Über allem liegt der Hauch von verflossener Bekanntheit, getaucht in das Dunkel des Clubs. Man erwartet ja die Vergessenen; wo wenn nicht hier? Und so sucht der Blick die Brillen und Bärte, Ponnies und Pfunde den Gestalten zu- oder abzuschauen, auf das vielleicht dahinter der einstmalige Banknachbar, oder der ewige Schwarm der 10. Klasse zu ersehen ist. Wo doch alles so lange her ist, keine leichte Aufgabe. Und doch sind alle scheinbar überrascht, dass mit einem selbst auch die anderen gealtert sind. Und man erzählt sich die Geschichten vom Inzwischen gerne wieder und wieder. Insgeheim hoffen die Gesichter darauf, beim nächsten Zusammentreffen das Gegenüber schneller zu erkennen. Dieses Von-Vorn-Erzählen seiner Geschichte, deckt nur die nicht äußerbare Hoffnung ab, wiedererkannt zu werden.
Man denkt, viel haben alle hier durchgemacht. Und dabei ist die gemeinsame Zeit in den Klassen und Kursen nur der feste Anhaltspunkt: Viel mehr an verfloßener Lebenszeit in diesem Raum deuten die traumähnlichen Blicke, die man einander zu wirft. "Dich kenne ich… nicht mehr. Aber ich muss dich gekannt haben." Wie eine heillose Gegenüberstellung auf der Polizeiwache der Jugend.
Um halb 3 kommen C. und T. aus Paris. Da wache ich auf.
Man denkt, viel haben alle hier durchgemacht. Und dabei ist die gemeinsame Zeit in den Klassen und Kursen nur der feste Anhaltspunkt: Viel mehr an verfloßener Lebenszeit in diesem Raum deuten die traumähnlichen Blicke, die man einander zu wirft. "Dich kenne ich… nicht mehr. Aber ich muss dich gekannt haben." Wie eine heillose Gegenüberstellung auf der Polizeiwache der Jugend.
Um halb 3 kommen C. und T. aus Paris. Da wache ich auf.
letztetage, 04:34h
... link (0 Kommentare) ... comment
…and i said: 'diane'…
Ich bin nun nichtmehr Anfang zwanzig, kann mich nicht mehr darauf berufen, wie ich es gerne täte. Seitdem das so ist, stelle ich mir vor, was andere jetzt machten oder schon gemacht hätten. Und was ich mache und schon gemacht habe.
Und ich frage mich, wann man seine eigene Firma selbst führt. Wann man 'ich' sagen darf. Denn noch gibt es kein ich. Ich? Es gibt mich, aber wem sollte ich davon erzählen und vor allem was. Was, nochmal, habe ich schon getan?
Zu hoch alle Anforderungen an mich, nicht die externen. Nur an die der Frauen. So komm ich nie an, denke ich.
PS: Danke auch für die Bach Cello Suiten, die waren mir ganz entschwunden. Auch gut für einen Seinepiraten. Ein wenig sächsisches 1720 am Seineufer der Nachmoderne erdet. Was wohl die nachmodernen Seeräuber hören, wenn sie sich ihr Kolonialpfand zurückholen?
Und ich frage mich, wann man seine eigene Firma selbst führt. Wann man 'ich' sagen darf. Denn noch gibt es kein ich. Ich? Es gibt mich, aber wem sollte ich davon erzählen und vor allem was. Was, nochmal, habe ich schon getan?
Zu hoch alle Anforderungen an mich, nicht die externen. Nur an die der Frauen. So komm ich nie an, denke ich.
PS: Danke auch für die Bach Cello Suiten, die waren mir ganz entschwunden. Auch gut für einen Seinepiraten. Ein wenig sächsisches 1720 am Seineufer der Nachmoderne erdet. Was wohl die nachmodernen Seeräuber hören, wenn sie sich ihr Kolonialpfand zurückholen?
letztetage, 02:16h
... link (3 Kommentare) ... comment